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Neben und zwischen diesen Scheidegebirgen liegen nun, In verschiedener ab-
soluter Höhe, weite, vorherrschend ebene, großentheils steppenartige Plateaus, in
welche die Thäler ungemein steil und tief eingeschnittcn sind, während sie zugleich
mehrfach von isolirten, doch thcilweis sehr gewaltigen Bcrgmassen überragt wer-
den. — Jene ebenen Scheitelfiächen bilden mit ihrem einförmigen, durstigen,
abwechselnd dem Schnee eines strengen Winters und der Dürre des heiße« Som-
mers erliegenden Pflanzenwuchs, die Weidegründe des Landes, — während die
Vegetation — und zwar die freiwillige wie die erzogene — in den Thälern,
aber auch auf den unteren Berghängen, überhaupt in allen wohlbewässertcn Lo-
kalitäten, zu der höchsten Fülle und Anmuth gedeiht. —
Die höchste Stufe des armenischen Terrasscnlandcs bildet ivuhrscheinlich
das fast bis zu 6000' abs. Höhe aufsteigende Tafelland von Erserum (Ar-
zerum), zwischen dem ersten und zweiten Scheidegebirgszuge, das Quell-Land
des nördlichen Phrat. Es senkt sich ostwärts zum oberen Arares hinab, wo die
Hochebenen von Eriwan nur noch etwa 3000' üb. d. M. liegen. Um so
kolossaler erscheint die gewaltige, aus diesen bis zu 16000' abs. Höhe empor-
stcigendc Bergmasse des Ararat, deren neueste furchtbare Erschütterungen und
Zerrüttungen darthun, daß sie einen noch nicht erloschenen vulkanischen Heerd
zudeckt. —
Die Terrasse zwischen dem zweiten und dritten Scheidegebirge, das obere
Stufcnland des Murad, scheint dem Plateau von Erserum an abs. Höhe
nicht nachzustehen; doch ist ihrer unebenen Oberfläche nur geringen Theils (Ebene
von Charput) der Charakter des Tafellandes zuzusprechen. —
Mit großer Deutlichkeit tritt derselbe dagegen in einer dritten Terrasse, in
dem von dem dritten und vierten Scheidegebirgszuge eingeschlosseneu, etwa 3000'
üb. d. M. liegenden Steppen-Plateau von Diarbekir, dem oberen Stufen-
lande des Tigris, so wie in der ungefähr eben so hohen, dreiseitigen kleinen
Kultur-Ebene von Malatia hervor.
Im Süden des vierten Scheidcgebirgszuges folgt dann noch eine vierte
Terrasse, welche wegen ihres ebenen Steppenbodens die „Tschöll,". d. i. Steppe,
genannt wird, und bei näherer Betrachtung in mehrere, längs des Euphrat und
Tigris tiefer und tiefer hinabsinkende, durch schmale, niedrige, kahle Fclsenketten
von einander gesonderte Steppenflächen zerfällt. So die Ebene von Urfa im O.
des letzten Euphrat-Durchbruchs, — und die Terrasse von Mossul im S. des
Tigris-Durchbruchs von Dschesirch. Die letztere zieht sich bis Tckrit an diesem
Strome hinab, wo er, wie der Euphrat oberhalb Biradschik (Bir), die letzten
Felsenricgel durchbricht. — Dann durchströmen die berühmten Flüsse mit gerin-
gerer Eile und größerer Breite ihr weites, ebenes Mesopotamien. —
14. Das kleinasiatische Hochland. — Die westliche Fort-
setzung des armenisch-georgischen Grenzgebirges streicht auf der Wasserscheide
zwischen den Euphrat- und Pontus-Becken, — wo sie sich mit dem weit sichiba-
ren Munsur-Dagh bis zu etwa 8000' abs. Höhe erhebt, — und westwärts
immer weiter, immer parallel mit der pontischen See-Küste, in Gestalt einer
hung steht, und zwar um so wahrscheinlicher, als auch für einen westwärts,
unfern Konjeh, liegenden Nebenzweig des Taurus der Name „Bin Boa
Dagh," d. i. „Gebirge der 1000 Stiere", in Gebrauch ist. —
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breiten, wahrscheinlich bis zum Jda und dem K. Baba ununterbrochenen, 6000,
5000, 4000' üb. d. Meere aufstcigcnden Bodenanschwellung, welche sich ganz all-
màhlig, wie ein ganz flaches Dach gegen das Innere der Halbinsel, gegen den
Nord-Fuß des Taurus hinabscnlt, nordwärts dagegen, zur Küste hin, in zahl-
reiche, vielnainige, durch die Thäler der Pontus-Zuflüsse mehrfach zerstückte Pa-
rallelkctten zerspalten ist. — Auf solche Weise fällt sie in mehreren steilen Ab-
sätzen gegen das schwarze Meer ab, indem sie seine Süd-Küsten überall mit
dunklen Felsenwändc» ummauert.
Diese meerwärts gekehrten Terrassen des Randgebirges sind mit der reich-
sten, saftvollsten Vegetation geschmückt und mit hochstämmigen Waldungen be-
kleidet, während seine flache, von dem inneren, 3000 — 5000' üb. d. M. liegen-
den Scheitel der Halbinsel gebildete Rückseite, auch in Bezug auf die organische
Natur, auf das entschiedenste damit kontrastirt. —
Zwar findet sich auf diesem Tafellände an den wenigen Stellen, wo Fleiß
und Wasser nicht fehlen, die höchste Fruchtbarkeit; im Allgemeinen aber ist es
pstanzenarm, baumlos, steppenartig, weil der kluftreiche Felsenbodcn den Nieder-
schlag verschluckt, die Bildung befruchtender Wasseradern keineswegs begünstigt,
und die belebende Verzweigung des Waffernetzes beschränkt. Denn die Quellen,
die Bäche, die Flüsse finden zum Thcil in unterirdischen Kanälen ihren Abfluß,
so daß an mehreren Punkten mächtige Gewässer ganz plötzlich aus dem Schoße
der Erde hervortreten, und andere eben so plötzlich in irgend einem, nicht selten
unter Sumpfflächen versteckten Geklüfte des Bodens verschwinden. — Häufig ist
auch die Oberfläche der Scheitelebene reich an Salzlachen und der Boden mit
Salz-Krystallcn geschwängert, weshalb dann nur eine ganz spezifische Vegetation
gedeihen kann. —
Alle diese Erscheinungen finden großenthcils ihre Erklärung durch die zahl-
reich vorhandenen Spuren ehemaliger vulkanischer Thätigkeit, welche diesen Boden
erschüttert, unterwühlt, hier gehoben, dort gesenkt hat. Als riesenhafte Denk-
säulcn solcher Katastrophen steigen die erloschenen, oder doch seit Jahrhunderten
ruhenden Vulkan-Berge des Argäus oder Erdschisch (im Quellgebiete des
Halys), des Hassan-Dagh (38"N.b., 51"O.l.) re., jener 12000—13000,
dieser vielleicht 8000' üb. d. M., auf, — und zahlreiche andere, ebenfalls isolirte,
kleinere und größere Kegelberge von (wahrscheinlich) vulkanischem Ursprünge un-
terbrechen die Einförmigkeit jenes Tafellandes, so daß man viele Tage über kah-
len Horizvntalboden reisen kann, während man sich doch ununterbrochen von gi-
gantischen Felsbergen umgeben sieht. —
Den Süd-Rand des Hochlandes und zugleich der Halbinsel bildet die Fort-
setzung des Taurus. Im Westen der engen Spalte, in welcher der Euphrat
oberhalb Gerger diesen Bcrgzug brausend durchschneidet, bildet derselbe das
Scheidegebirge zwischen den Hoch-Terrassen von Malati« und Orsa, erreicht im
N. der Bucht von Skanderum die absolute Höhe von 10000 bis 12000', und
streicht niedriger, unter verschiedenen Benennungen, bis zum ägäischen Meere,
immer längs der südlichen Gestade der Halbinsel, dergestalt, daß nur schmale
Säume niedrigen Landes zwischen der Küste und dem steilen Bergfuße übrig
bleiben. — Dieser Süd-Rand fällt daher, wie der Nord-Rand, meerwärts viel
tiefer hinab, als landwärts, und ebenso findet sich die Erscheinung wieder, daß
der von den feuchten Seewinden getroffene äußere Abhang des Randgebirges in
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46
demselben Grade ausgezeichnet ist durch hochstämmige Waldungen und einen
üppigen Pflanzenwuchs, als der innere durch die Armuth und Einförmigkeit sei-
ner Vegetation. —
Iii. Die abgesonderten Gebirgsglieder Asia's.
15. Der Kaukasus. — Wir unterscheiden kaukasische
Alpen und kaukasische Vorberge. — Die kaukasischen
Alpen bestehen aus mehreren, von der Kur- bis zur Kuban-Mdg.
streichenden Parallelketten. Sie sind von N. gegen S. im Mittel
15 Mln. breit, und an ihrem Ost-Ende am breitesten. Die Haupt-
kette hat eine Kammhöhe von 10000 bis 11000'. Das Gebirge
ist nicht durch die Bildung zahlreicher Gipfel und Spitzen, sondern
durch das Vorherrschen plateauförmiger Hochterrassen (7000 — 8000')
ausgezeichnet; die Thäler bilden meist enge und sehr tiefe Spalten,
daher Hindernisse, nicht Mittel der Kommunikation, wahrend
die Pfade meist auf den Hochflächen hinlaufen. Zwischen den Quel-
len des Kuban und Terek, im mittleren Drittel des Gebirgs, fin-
den wir jedoch, neben zahlreicheren und höheren Gipfeln und Ket-
ten, breitere Thaler und daher auch eine größere Zugänglichkeit
und Uebersteigbarkeit. Die höchsten Gipfel sind hier: der Elbrus
(17300'hoch) an den Quellen des Kuban, und der Kasbek (15500')
im Quellgebiet des Terek. — An den beiden äußeren Enden des
Gebirgs Schlamm-Vulkane u. a. vulkanische Erscheinungen.
Die kaukasischen Vorberge bilden im S. niedere, noch
sehr wenig bekannte Berglandschaften, und verbinden hier (im W.
der Kur-Quellen) den Süd-Abfall des hohen Kaukasus mit der
nördlichen Abdachung des armenischen Hochlandes. Im N. sind
es klippige, von Felsschluchten durchfurchte, mit Gestrüpp und Wald
bedeckte Plateaustächen niederer Art (1200'), mit Ausnahme des
zwischen Terek und Kuban liegenden Besch-Tau, einer isolirten
Gruppe steiler, zackiger Felsgipfel, die bis zu 4300' aufsteigen.
16. Das syrische Hochland ist ebenfalls mit dem vorder-
asiatischen Hochlande im Zusammenhänge, besteht aus einer ostwärts
gegen die syrisch-arabische Wüste allmählig niedriger werdenden Ge-
birgsplatte, der Basis mehrerer kleiner, theilweis hoher Berggruppen.
Ein tiefer, zum Lheil wasserloser Längenspalt setzt in der Verlänge-
rung des Golfs von Akaba, doch nicht ohne Unterbrechung, gegen
N. bis zum Taurus-Fuß fort, wird im S. Wady el Arabah,
dann das Thal el Ghor genannt, vom Tobten Meere, vom Jor-
dan u. vom oberen Orontes benetzt, und bildet im S. des letzteren
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97
c. die südlichen Apenn inen bilden von der Volturno-Quelle
bis in die Nähe des Golfs v. Tarent (neapolitanische Apen-
nin en) einen breiten, nach beiden Seiten vielverzweigten Rücken
von nur 2500' mittlerer abs. Höhe, der aber von doppelt so hohen
Gipfeln überragt wird; die calabrischen Apenninen dagegen
bestehen aus zwei getrennten, steil und bis zu 4000' aufsteigenden
Massen (einer nördlichen und einer südlichen), mit Gipfeln von
6000 — 7000' abs. H. —
Am Golf von Manfredonia steigt der isolirte Berghaufen
des M. Gargano fast 5000' über das Meer auf. Auf der West-
Seite des Apennin mehrere solche isolirte Massen: die über 6000'
hohe Gruppe der apuanischen Alpen (im N. des unteren Arno),
das Küstengebirge voncastellamare (4000') und der aus d.
campanischen Ebene aussteigende Vulkan-Kegel des Vesuv (3500').
Der Sub-Apennin bildet in seinem nördlichen Theile, im
hetrurischen Sub-Apennin, meist ein ödes, plateauförmiges, von
sumpfigen Strandebenen umgebenes Hügelland (die toskanischen
Maremmen) von nur etwa 1000' mittlerer Höhe, erhebt sich aber,
im N. des Sce's von Bolsena, mit der malerischen Gruppe des M.
Amiata 3500 — 5300' über d. M., und erscheint im Süden der
Tiber, im römischen Sub-Apennin, als ein sehr wechselvolles,
meist aus Parallelketten des Hoch-Apennin bestehendes, von der rö-
mischen Eampagna und d. pontinischen Sümpfen umsäumtes Berg-
land von 1200—4000' abs. Höhe. Der ganze Sub-Apennin zwar
ohne Vulkane, aber reich an vulkanischen Erscheinungen; der hetru-
rische durch böse Luft verpestet, im Sommer fast unbewohnbar, im
Winter ein Weideland für Wanderheerden. Dasselbe gilt von der
römischen Ebene und den pontinischen Sümpfen.
Die Lage des Sub-Apennin bewirkt, daß alle größeren west-
wärts fließenden Gewässer zuerst Längenthäler bilden, bevor sie
sich gegen die Küste wenden, während die ostwärts fließenden,
mit Ausnahme der Pescara, durch kurze, sehr geneigte Quellthäler
zur adriatischen Küste hinabeilen. Die westlichen Längenthäler bil-
den, nächst den gesegneten toskanischen und campanischen
Ebenen, die blühendsten Kulturgegenden der Halbinsel. Die östlichen
Thäler sind meist enge Spalten, und die östliche Ebene, die apu-
lische, größtentheils ein wasserarmes, dürres Weideland. —
Die Verbindung zwischen der Ost- und West-Seite der Halb-
insel wird durch zahlreiche, meist nur 2000 — 3000' hohe Pässe
bewirkt. —
ll. 7tt Stuft.
7
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100
zu derselben Höhe; das W.-Ende des Gebirgszuges besteht aus wel-
lenförmigen, von isolirten Felskämmen durchzogenen Hochflächen,
die sich steil und scharf geformt gegen die Küste abdachen.
Die neu-castilische Hochebene ist überall mindestens 1800'
über d. M., und gleicht der höheren alt-castilischen, nur mit dem
Unterschiede, daß sich aus derselben, da wo der Tajo u. der Gua-
diana einander am nächsten sind, eine Gruppe niedriger und iso-
lirter Fels- und Hügelreihen erhebt. Im W. derselben ein noch
öderes, einförmigeres Steppenland (Alemtejo). Im O. der neu-ca-
stilischen Hochebene, ebenso wie im O. der alt-castilischen, höhere,
von isolirten Bergreihen durchzogene Bergflächen, deren Ost-Abfall
gegen die Küste sehr steile, wilde Felsterrassen bildet.
Das andalusische Scheidegebirge, — der dritte Haupt-
gebirgszug, — steigt der Insel Iviza gegenüber aus dem Meere
auf, und streicht westwärts bis zum K. S. Vincente. Im O. be-
steht er aus plateauartigen, zum Lheil sehr zerklüfteten Massen mit
verschiedenen Namen; westwärts von der Guadalimar-Quelle wird
das Gebirge niedriger (2800' mittl. abf. H.), kuppig, waldig, und
heißt Sierra Morena; in der Nähe des unteren Guadiana nimmt
die Höhe wieder zu, und beträgt im W. des Guadiana, in der
Serra de Monchique, 3000 bis 3500'. Diese letztere trennt
die hohen Haidegegenden Alemtejo's von dem schmalen sandigen
Küstenstrich Algarve's, — die Sierra Morena die staubigen,
nackten Hochflächen Neu-Castiliens von
der andalusischen Tiefebene. Diese breitet sich von An-
dujar abwärts längs des Guadalquibir, anfangs nur auf seinem
linken, von Eordova an aber auch auf dem rechten Ufer aus; sie
ist, mit Ausnahme eines sandigen Strichs im O. und eines sum-
pfigen im W. der Strom-Mündung, eine der fruchtbarsten Land-
schaften der Erde, doch nur um Sevilla und Cordova überall wohl
angebaut. —
Der vierte Hauptgebirgszug, der S.-Rand des Gebirgs-
ganzen derhalbinsel, — reicht vom K. de Gata bis zum K. Ta-
risa. Im O. gleicht er den östlichen Gliedern des dritten Haupt-
gebirgszuges, mit denen er beinahe Eine, wenngleich vielnamige
Masse bildet. — Im W. der Guadalquibir-Quellen aber finden
sich mehrere von O. nach W. streichende, durch tiefe Längenthäler
von einander getrennte Parallelketten. Die höchste derselben, die
Sierra nevada, steigt im S. des Ienil mit schroffen Felswän-
den aus dem paradiesischen Thale von Granada zu der Höhe
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Vierter Abschnitt.
Vorbegriffe aus der Orographie und Hydrographie.
Erstes Kapitel.
Qrographie.
1. Der Meeresspiegel, die dem Erdmittelpunkte nächste Fläche
der Erdrinde, dient als Vergleichungs-Ebene für die Bestimmung
der Unebenheiten, deren verschiedene Höhen eben darum Niveau-
unterschiede bilden. Absolute — relative Höhe.
2. Die größte Niveau - Verschiedenheit auf der Erdoberfläche
ist unbedeutend im Vergleich mit den Dimensionen des Erdballs. —
3. Die Oberfläche des festen Landes ist nirgend vollkom-
men eben; selbst der Meeresspiegel bildet eine gekrümmte Fläche:
dennoch nennen wir solche Theile der festen Erdrinde, deren Ober-
flächen dem Meeresspiegel mehr oder weniger gleichlaufend zu seyn
scheinen, Ebenen oder Flachländer.
4. Sie heißen Tiefebenen (Tief-, Niederungs- oder Nieder-
länder), wenn sie sich wenig, Hochebenen (Plateaus), wenn sie
sich mindestens 500 — 600' über das Meeres-Niveau erheben.
5. Wo Ebenen aufhören, da beginnen Unebenheiten, d. h.
ein Wechsel von Erhöhungen und Vertiefungen.
Die ersteren heißen, je nach ihrer geringeren oder größeren
Höhe, Hügel, Anhöhen, Berge. Zusammenhängende Erhöhun-
gen werden Hügelreihen, Landrücken, Höhenzüge, Berg-
rücken, Bergketten genannt, wenn sie sich vorherrschend in
einer Richtung ausdehnen, — Hügel- oder Berggruppen,
wenn sie haufenförmig neben einander liegen. —
6. Ebenen, von Erhöhungen unterbrochen, werden wellen-
förmige Ebenen, Hügel- oderberglandschaften, aber auch
Hochland genannt, je nach der Größe der Erhöhungen — und
dem ursprünglichen Charakter der Ebenen.
7. Bergketten oder Berggruppen von einer gewissen absolu-
ten Höhe, und vorherrschend aus festem Gestein bestehend, heißen
Gebirge.
'*■ Man unterscheidet, nach der größeren oder geringeren mittleren
Kammhöhe: Hoch- oder Alpengebirge (über 5000'), Mittel-
gebirge (2000 — 5000') und Vorberge; — nach der Form:
Ketten-, Rand-, Massen-Gebirge; — man theilt die letz-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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13
32. Allmählige Abänderung der nördlichen, oder südlichen Rich-
tung in die westliche. Aequatorial-, West- oder Rotations-
Strömung, erklärt durch das Vorstehende und die oben genann-
ten Ursachen des West-Passats. Sie ist weder unter dem Aequator
am stärksten, noch immer auf dieselbe Meeresgegend beschränkt, fin-
det aber nur zwischen den Tropen statt. Am regelmäßigsten stellt
sie sich im atlantischen Ozean dar.
33. Durch die Gestalt der Küsten, die Lage des festen Lan-
des gegen das Meer, wird die Richtung der Polar- und der West-
Strömung abgeändcrt, und es entstehen örtliche Strömungen,
oft von großer Ausdehnung, wie der Golfstrom im atlantischen
Ozean, von der Florida-Straße bis in die Nähe der Neu-Fund-
lands-Bank und weiter bis zu den Azoren, ja noch merkbar an
den West-Küsten Europa's und Nord-Afrika's, — von dem größ-
ten Einfluß auf die Schifffahrt.
34. Andere örtlicheströmungen, zum Theil (wie die Mus-
sons) von den Jahreszeiten abhängig, finden sich an allen Küsten,
besonders deutlich in Meerengen.
35. Entgegengesetzte Strömungen, die sich mit Heftigkeit be-
gegnen,— Strömungen, die auf die rückkehrende Fluth oder auf
eigenthümlich geformte Küsten treffen, erzeugen Strudel.
Iv. Das Festland.
36. Die starren, nicht flüssigen, zwar anscheinend unbeweg-
lichen und unveränderlichen Materien, aus denen das Land besteht,
sind dennoch gleichfalls einem beständigen Formenwechsel unterwor-
fen; hiebei sind dieselben Grundursachen wirksam, welche Luft
und Wasser in Bewegung setzen.
37. Feuer, Wasser und Luft sind die Mittel, durch welche
die Formen der festen Erde verändert werden. Verbrennung, Ab-
und Anschwemmung, Verwitterung, Fortführung von Sand und
Staub durch den Wind.
38. Neptunistische, — vulkanistische Erdbildungs-Theo-
rie; — keine von beiden reicht allein aus zur Erklärung der heu-
tigen Landformen.
39. Lawinen und Glätscher verändern gleichfalls, und
zwar auf sehr großartige Weise, die Oberflächenformen des Landes;
ihr Vorkommen ist jedoch auf gewisse Erdgegenden beschränkt. Die
ersteren sind in ihrer Entstehungs- wie in ihrer Wirkungsart ver-
schieden, immer jedoch nur von örtlicher Bedeutung; die Glätscher
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14
dagegen nicht nur, durch Vor- und Zurückgehen, durch Ein-
stürze oder Glätscher-Lawinen, von Einfluß auf die Umformung
ihrer Heimath, sondern auch, durch die von ihnen ernährten
Ströme, auf die Umgestaltung sehr entfernter Gegenden.
40. Die vulkanischen Erscheinungen, welche Verände-
rungen der Erdrinde herbeiführen, zeigen sich in ihren Wirkungen
plötzlicher, gewaltsamer und großartiger, als die neptunischen; sie
entstehen vermöge unerforschter, aus dem Innern der Erde herauf-
wirkender Kräfte; sie zerfallen in Erdbeben und vulkanische
Ausbrüche (Eruptionen). Die letzteren, die häufig mit den er-
steren zugleich stattsinden, bestehen in einem Auswerfen und Aus-
strömen brennender Materien aus dem Innern der Erde, mittelst
vorhandener oder neu entstehender Oeffnungen (Krater), welche meh-
rentheils auf dem Gipfel kegelförmiger, sogenannter feuerspeien-
der Berge oder Vulkane liegen. — Vulkan-Gruppen und Rei-
hen; — thätige, ruhende, erloschene Vulkane. —
41. Erdbrände verändern ebenfalls die Form der Erdrinde,
aber in geringerem Maaße; sie sind nicht mit vulkanischen Erschei-
nungen zu vermengen (Pseudo-Vulkane).
42. Die Erde ist ein Schauplatz organisirter Kräfte und
Wesen; diese üben eben so wie die unorganisirten einen be-
deutenden Einfluß auf die Umgestaltung ihrer Oberfläche aus. —
Drei Naturreiche: Mineralien, Pflanzen, Thiere. —
43. Die Mineralien bilden den festen Kern des Planeten,
zerfallen nach ihren Bestandtheilen und ihrer Zusammenfügung in
Steine, Metalle, Erden, Salze und brennliche Stoffe.
44. Die Pflanzen bekleiden die Oberfläche der Erde; sie
gedeihen, unter dem Einfluß der Luft, des Lichts, der Wärme, der
Bodenbeschaffenheit, zu größerer oder geringerer Vollkommenheit
und Mannigfaltigkeit, so daß einem jeden Erdgürtel, jeder Boden-
art, jeder Temperatur eine eigenthümliche Vegetation gegeben
ist, deren Grenzen indeß die Kultur erweitert hat.
45. Eben so, aber in geringerem Grade, sind die Thiere
an eine bestimmte Heimath gefesselt und für dieselbe organisirt. Je
vollkommener und mannigfaltiger ihre Organisation, desto verbrei-
tungsfähiger sind die Thierarten; Abänderungen derselben durch die
Lebensweise.
Der Mensch ist in allen Zonen heimisch, aber eine jede drückt
ihm ein besonderes Gepräge auf.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
47
das Thal Cöle-Syrien. In dieser langen, zum Theil tief unter
dem Niveau des Meeres liegenden Furche scheint der Spiegel des
Lodten Meeres über 1200' tiefer als der des mittelländischen ein-
gesenkt zu seyn. — Sie theilt die syrische Gebirgsplatte in einen
westlichen und östlichen Abschnitt. —
Der westliche wird durch einige vom Ghor bis zur Küste
reichende Einsenkungen in mehrere Berglandschaften getheilt: das
durch den unteren Orontes und die Thalebene von Antiochia zer-
stückte nord-syrische Küstengebirge, der 8000' — 9000' üb. das
nahe Meer aufsteigende Libanon im W. von Cöle-Syrien, —
und, im O. der Flachküsten von Philistäa, das 1000 — 3000' hohe
Bergland von Palästina, welches von N. nach S. die Na-
men des galiläischen, samaritischen und judäischen führt,
und sich im S.w. des Todten Meeres in ein Wüsten-Plateau
(el Tyh) verwandelt, welches bis zu einer vom Golf von Suez
bis zum Mittelmeer reichenden Einsenkung fortsetzt, die Halbinsel
des Sinai füllt, und hier eine isolirte Gebirgsgruppe mit dem
Moses-Berge (7400') und einigen höheren, 8000 bis 9000' auf-
steigenden Gipfeln tragt. —
Im Osten, wo das Ghor ebenfalls von einem steilen Fels-
rande eingefaßt ist, erheben sich das moabitische, das ammoni-
tische Bergland und das Gebirge Gilead, gegenüber von Pa-
lästina und an 1000' höher als dieses; dagegen steigt, im O. von
Cöle-Syrien, dem Libanon gegenüber, der Anti-Libanon nur
5000' üb. d. M. auf. — Isolirte Fels- und Klippenreihen, wasser-
lose Schluchten unterbrechen die Einförmigkeit der syrischen Wüste,
welche sich von diesen Berggegenden ostwärts gegen den Euphrat
hin ausdehnt. —
17. Das arabische Hochland ist bis jetzt nur sehr man-
gelhaft bekannt. Der Ost- und der West-Rand fallen steil und
treppenförmig zu schmalen Küstenebenen, der Süd-Rand ebenso
unmittelbar zum Meere ab; der Nord-Rand ist am unbekannte-
sten; wir wissen kaum, daß ein solcher vorhanden ist; über seine
Lage, Richtung, Dimensionen ist nichts Bestimmtes erforscht. —
Das Innere Arabiens soll eine von Bergreihen durchzogene Hoch-
fläche seyn, deren mittlerer, höchster Theil kahle Felskuppen von
vielleicht 9000' abs. Höhe tragen soll, — deren Oberfläche mehren-
theils aus Sandwüsten und Steppenlandschaften besteht. Eine Aus-
nahme hiervon macht der südliche Theil des West-Randes, darum
von jeher das glückliche Arabien, heute Jemen, genannt.
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spalt der Natron-Seen. — Unter-Aegyten ist ein Niederungs-
land, von den zahlreichen Mündungsarmen des Nil's durchflossen,
und wahrscheinlich entstanden durch die Ablagerungen der schutt-
reichen, fruchtbaren Schlamm führenden Gewässer des Stroms.
Zwischen den Mündungen Sümpfe, Lagunen und Seen, durch
Nehrungen vom Meere geschieden. — Aus seinem mittleren und
unteren Stufenlande erhalt der Strom keinen einzigen Nebenfluß. —
Regelmäßiges und allniähliges Schwellen und Fallen des Nils in
jedem Jahre. Erhöhung des Strombettes und Thals, — Verän-
derung der Mündungs-Arme durch Schlamm-Absatz. —
17. Die Inseln in der Nachbarschaft von Afrika
sind fast sämmtlich hoch und meist vulkanischer Natur, wie die
Azoren, die canarische-n (Pik von Teneriffa 11400' üb. d. M.)
und capverdischen Inseln, wie Ascension, Bourbon
(Gros Morne-Gipfel 9000 — 10000' üb. d. M>); auch Mauri-
tius, St. Helena u. a. sind hohe Inseln. Am bedeutendsten
sind aber die Gebirgsketten von Madagaskar, welche die Insel
großentheils ausfüllen und Gipfel von 10800' absol. Höhe haben
sollen. Nur die Sechellen, Amiranten u. e. a. sind niedrige
Inseln.
Iv. Klima und organische Natur.
18. Afrika's Klima ist eben so einförmig, als alle seine übri-
gen Verhältnisse. Der gange Erdtheil gehört einer einzigen, der
Zone des flüssigen Niederschlags an, ohne ihre Polargren-
zen zu erreichen. — Auch zerfällt diese hier nur in zwei Unter-
abtheilungen: den mittleren, tropischen Klimagürtel der Ba-
nane rc. (zw. 30" N.b. u. d. südl. Wendekr.), und den sub-tro-
pischen der Edelsrüchte rc., der die N.- und S.-Enden des Kon-
tinents umfaßt.
Die Grenzen der klimatischen Regionen sind unbekannt; bei
gleicher geograph. Breite steigt aber wahrscheinlich die Reg. des flüs-
sigen Niederschlags minder hoch, die des veränderlichen dagegen hö-
her auf,, als in den anderen Erdtheilen. — Warum? —
19. Fast i von Afrika liegen zwischen den Tropen; fast die
Hälfte alles zwischen den Wendekreisen enthaltenen festen Landes
gehört diesem Erdtheile an, und der Aequator, der überhaupt 900
Mln. festen Landes berührt, trifft Afrika auf einer 500 Mln. langen
Linie. — Einfluß dieser Umstände auf die Temperatur-Verhältnisse
von Afrika, — der horizontalen Gestalt des Erdtheils auf die un-
gleiche Ausdehnung des tropischen Klimagürtels.
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Extrahierte Personennamen: Helena Wendekr
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Madagaskar Afrika Afrika Afrika